Bull Put Spread

Der Bull Put Spread ist nichts anderes als die Short Put Strategie mit begrenzter Verlustmöglichkeit. Beim nackten Short Put ist die Verlustmöglichkeit sehr hoch, wie ich bereits hier erklärt habe.

Die Einstiegskriterien sind die selben wie bei der Short Put Strategie. Man verwendet diese Strategie bei einem Aufwärtstrend, aber erwartet, dass der Basiswert etwas volatiler wird. Je nach Markteinschätzung kann man den Strikepreis des Short Put näher oder weiter weg vom Strikepreis wählen.

  • IVR des Underlyings: >40%    einzusehen auf dough
  • Optionen darauf sind liquide
  • SMA der Underlyings > 21
  • Underlying im intakten Aufwärtstrend (oder Seitwärtstrend)
  • Optionen mit Restlaufzeit von min. 30 Tagen (ideal: 45 Tage)
  • Delta: < 17
  • Keine Earnings in dieser Zeit

 

Adjustierungsmöglichkeiten:

  1. Bei 100% Verlust eine Gegenposition eröffnen. Man kann sich hier ebenfalls für eine Verlust begrenzende Methode entscheiden. Anstatt eines reinen Short Call, der wieder die Gefahr des unbegrenzten Verlustes mit sich bringt, wird gleichzeitig ein Call mit höherem Strikepreis gekauft (Bear Call Spread). Man sprich dann von einem Iron Condor.
  2. Bei 200% Verlust die Optionen ausnahmslos zurückkaufen, und wenn die Tradingidee noch intakt ist die Option rollen/adjustieren. Rollen heißt, den Spread in einen neuen, tiefer liegenden Strikepreis  und/oder in eine längere Laufzeit zu rollen. Möglich ist auch beides zusammen. Theoretisch kann man das beliebig oft fortsetzen – da muss dann jeder für sich entscheiden, ob es noch sinnvoll ist.

 

Ausstieg:

Spread automatisch bei 50% Gewinn zurückkaufen. Sobald der Spread im Depot eingebucht ist, mache ich eine Rückkauforder auf diesen Spread, damit er von selbst bei  50% zurückgekauft wird.

 

Erklärung:

Der Sprebull-put-spreadad setzt sich aus einem verkauften und einem gekauften Put zusammen. Um es besser erklären zu können benutze ich ein Beispiel. Der aktuelle Wert des Basispreises  liegt bei 38$. Ich verkaufe einen Put mit 37er Strike für 120$ Prämie (darf ich behalten). Weiters kaufe ich einen Put mit 33er Strike mit gleicher Laufzeit. Der gekaufte Put (Long Put) kostet 35$.

Ich kann auf keinen Fall mehr als 400$ (verkaufter Put – gekauften Put) verlieren. Aber wir haben auch noch eine Prämie von 85$ eingenommen (120-35), somit wäre der tatsächliche Verlust 315$ plus Kommissionen. Der maximale Gewinn ist 85$ minus Kommissionen.

Vorteile:

  1. begrenzte Verlustmöglichkeit
  2. Sicherheitsgefühl
  3. Marginreduzierung
  4. große Basiswerte auch mit einem kleinen Konto handelbar

 

Nachteile:

  1. höhere Kommissionen
  2. Rollen ist komplizierter, man muss immer 2 Optionen auf einer Seite rollen
  3. längere Haltedauer der Optionen im Depot

 

Was sagt ihr zu dieser Strategie? Verwendet ihr sie bereits ?

Lg, Michael

 

Bildquelle:masteroptionstrading.blogspot.compdxwebs.com

 


20 Gedanken zu “Bull Put Spread

  1. Hallo Michael,

    Grundsätzlich habe ich nichts gegen Spreads einzuwenden. Aber dein Nachteil Nummer 2 hält mich trotzdem davon ab. Das Rollen eines Spreads kann mitunter ganz schön kompliziert werden. Ich bleibe da lieber bei meinen gedeckten puts und calls. weniger stress für mich.

    mfG Chri

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    1. Hi Chri,

      Ja da muss ich dir recht geben. Ich handle diese Strategie auch selten. Allerdings muss man sagen, wenn es gegen dich läuft, fängt der gekaufte Put den Verlust etwas auf und man muss nicht so schnell adjustieren als bei einem Short Put alleine. Diese Strategie ist für vorsichtige Anleger geeignet die ihren maximalen Verlust im voraus begrenzen wollen aber dennoch vom stillhalten profitieren möchten.

      lg Michael

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  2. Bei einem Verlust von 400 (315) und einem maximalen Gewinn von 85 und angenommen einem pop von 80 oder mehr würde das doch bedeuten: 8 x 85 – 2 x 315 = 50; wenn man jetzt noch kosten einbezieht ist man langfristig im minus, sollte man tatsächlich schon bei 50% im plus verkaufen hätte man nur 8 x 42,5 auf der gewinnerseite… irgendwie sehe ich bei spreads nicht, dass man damit langfristig (also wirklich dauerhaft) gewinne erwirtschaftet – oder übersehe ich da etwas?

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    1. Hi clarc!

      An deiner Rechnung ist alles richtig. Allerdings hast du nicht beachtet das wir die Position bei 100% Verlust adjustieren (Call dagegen schreiben) und bei spätestens 200% Verlust schließen. Das heißt wir lassen den maximal Verlust nicht eintreten. Der maximale Verlust ist bei meiner Strategie also nur 170$. Doch die Gebühren sind auf lange Sicht definitiv ein Performance-Dämpfer, da kann ich dir nur zustimmen.
      Danke für deinen Kommentar!

      Lg Michael

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  3. Hallo Michael,

    das wären ja aber dann: 8 x 42,5 – 2 x 170 = 0,00 ohne Kosten.Mit Kosten und gar Extra-Roll-Kosten deutlich negativ.

    Selbst wenn man erst bei 75% erst zurückkaufen würde, wären dass zwar theoretisch 8 x 63,75 – 2 x 170 = 170 ohne Kosten, aber da tippe ich mal, dass der pop auch nur noch bei 70 liegen würde, was wieder zu einem negativen Ergebnis führt ( 7 x 63,75 – 2 x 170 = -63,75),

    Nicht falsch verstehen – das soll keine Besserwisserei sein, aber im Moment scheint das keine langfristig erfolgreiche Strategie zu sein.

    Grüße

    clarc

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    1. Hi clarc

      Nein keine Angst, mich freut es das du dich so intensiv damit beschäftigst. Und wie schon im vorherigen Kommentar stimmt auch deine Rechnung diesmal wieder 😉
      Allerdings hast du vergessen das wir auch eine Gegenposition (bei 100% Verlust) eröffnet haben, die nun deutlich im Plus liegt. Somit haben wir nie den max Verlust von 170$ sondern 170$ – Prämie Gegenpositionen. Die liegt im Regelfall bei einem Drittel, also hier um die 50$. Und noch ist es nicht vorbei, denn wenn ein Spread die 200% Verlustgrenze erreicht hat rolle ich die gesamte Position um die verlorene Prämie wieder einzunehmen.
      Mit den 70% bist du meiner Meinung nach schon etwas pessimistisch, bei mir liegt die Trefferqoute bei 89%.

      Ich hoffe, ich habe es dir verständlich erklärt.
      Wenn du weitere Fragen hast, kannst dich jederzeit melden.

      Lg Michael

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  4. Man kann die App von dough als Alternative nutzen. Ich habe allerdings noch nicht getestet ob die Zugangsdaten auf der Website funktionieren, aber IVR wird in der App angezeigt.

    Vg Jürgen

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    1. Nachtrag: Zugangsdaten funktionieren dann auch auf der Homepage.
      Also App runterladen, Account erstellen und schon hast du deinen Zugang.

      Vg

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      1. Für Leute die Iphones haben die können android mit bluestack auf dem computer simulieren und die app runterladen 🙂

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  5. Hallo,

    ich vermute du meinst mit 100% Verlust, dass die Verluste die anfangseingenommene Prämie wieder aufgezerrt haben. Sprich es wurde der Break-Even erreicht. Anhand deiner „guten Prämien“ vermute ich, dass der verkaufte SP „im Geld“ gekauft wurde. (normale Vola: > fällt der Call-Prämie, oder?)

    Ich will eigentlich den Bull Put Spread handeln. Wie würdest du ihn rollen? (Aktuelles Beispiel?)
    Wie weit würdest du den Break/Even aus dem Geld setzen?

    Gruß Soba.

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    1. Hallo Soba

      Es kann auch sein das die Option gar nicht in den Gewinn kommt, sondern sich sofort verdoppelt. Nein ich verkaufe keine Short Puts im Geld, nur aus dem Geld.

      Genau so wie einen Short Put, zuerst Gegenposition eröffnen, und bei 200% Verlust einer Seite den ganzen Strangle rollen.

      Das ist vom Delta abhängig. Ich verkaufe eine Short Option in der Regel bei Delta 10.

      Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
      Solltest du noch Fragen haben schau auf meinem neuen Blog unter http://derstillhalter.com/ vorbei. Gerne beantworte ich dir weitere Fragen.

      Lg Michael

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  6. Hallo Michael,

    ich hoffe du hast den Kontext – Bull Put Spread – bei deiner Beantwortung nicht aus dem Auge verloren.

    Ich bin ein Freund von konkreten Beispielen.
    Wahlloses Beispiel: IBM >> aktueller Kurs $152,1.

    Auszug Optionskette für den 07.07.2017 (30 Tage) der Puts:
    140 > 0,17×0,23 (LP)
    141 > 0,21×0,26
    142 > 0,25×0,32
    143 > 0,31×0,38
    144 > 0,38×0,45
    145 > 0,47×0,59 (SP)

    Du sagst du verkaufst Puts (SP) bei Delta 10. „IBM Put 145.0“ hat Delta von 0,107 und wäre somit voraussichtlich deine Wahl. Leider hast du keine Auswahlstrategie für LP genannt. Ich würde einfach mal den 140er „kaufen“.

    Das ergibt:
    Prämiengewinn: 0,47 – 0,23= +0,24 x 100 = $24
    Break/Even: 145 – 0,24 = 144,76
    max. Verlust (bei 140): -140 + 144,76 = – 4,76 x 100 = $476
    Gewinn/Verlust-Verhältnis: 24 : 476 = 0,0504

    Schlussfolgerung: Delta von 10 bedeutet, man erleidet (statistisch) nur in 10 von 100 Fällen eine Kursrückgang auf 145 oder darunter, also einen Verlust (ich vereinfache hier mal den Break/Even auf 145, ok?). In den anderen 90 Fällen gewinnt man die Prämie.

    90x Gewinnen: 90 x +$24 = +$2160
    10x Verlieren: 10 x -$476 = -$4760

    Unterm Strich verliere ich also mehr als ich gewinne (rein statistisch und ohne Berücksichtigung von Kosten (!) bzw. ggf. rollen). Deswegen meine Vermutung, dass mehr ans bzw. ins Geld gehen muss. Ich bin mir noch unsicher, wie man damit profitabel wird.

    PS: Ein Strangle ist doch was ganz anderes. Dafür bräuchte man auch einen Call!?

    Gruß SoBa

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    1. Hallo Soba,
      gutes Beispiel. Perfekt erklärt – ich kann es nicht besser.
      Aber ein paar Anmerkungen dazu:
      1. IBM hat im Moment keine IVR von 40% (aktuell 36%, fehlt zwar nicht viel, aber Regel ist Regel). Käme also als Trade für mich nicht infrage da es im Moment genug Werte mit IVR über 40% gibt.
      2. Ein Prämieneinnahme von 24$ ist viel zu wenig. Auch für einen reinen Short Put. Du musst ja auch noch die Kommissionen berücksichtigen. Daher bei einem Spread mindestens 60$. Daher scheidet dieser Trade aus. Wie weit du mit dem LP weggehst bleibt dir überlassen. Ich achte immer auf die Mindestprämie, ich will 60$ mit einem Spread einnehmen.
      3. Deine Rechnung ist nach meinem Regelwerk falsch. Wir schließen bei 200% Verlust. IMMER! Das heißt, wir werden den max Loss nie erreichen. Wenn sich Option also 72$ wert ist wird ausnahmslos geschlossen! Und 10 x – 72 = -720$. Wäre ein gutes Ergebnis. Und hier haben wir das Adjustieren bei 100% Verlust noch gar nicht berücksichtigt (Gegenposition in Form eines Bear Call Spread. Und hier haben wir dann einen Strangle im Depot).

      Ich hoffe, ich habe es verständlich erklärt.

      Lg Michael

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      1. Danke für deine Ausführung. Dass schließen bei 200% hat ich vergessen.

        Was bedeutet IVR? Hätte auf irgendwas mit Volatilität getippt, aber die ist ja weit entfernt von 0,4. Wo finde ich die Daten im Netz?

        Ich finde die Prämien generell sehr gering, gerade im Vergleich mit geposteten Beispielen auf den verschiedenen Privat-Optionsverkäufer-Seiten/-Blogs oder Büchern. Wie finde ich Optionen (auf US-Underlyings) mit besseren Prämien? Wie gehts du da vor? In der Regel suche ich erst nach Underlyings, wo ich mir ein Szenario vorstellen kann, und schaue mir dann die Optionskette an. Und bin dann enttäuscht aufgrund der niedrigen Prämie, sofern man nicht „weiter ins Geld“ geht. Meine interne Regel ist, dass die Prämie größer sein soll als der Strike, sprich > 1% vom investieren Kapital.

        Gruß SoBa.

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      2. Hallo SoBa

        Ja du hast recht, es ist die Volatilität der Aktie. Ich schaue immer bei dough.com, aber soweit ich weiß kann man sich da als neuer Kunde nicht mehr anmelden. Anscheinend soll es aber noch über die App von dough funktionieren.
        Ich weiß nicht was du unter guter Prämie verstehst, aber je größer der Nennwert der Aktie ist, desto höher sind auch die Prämien. NFLX, AAPL und FB zahlen zurzeit zum Beispiel eine sehr gute Prämie. Also 1% vom investierten Kapital sollte kein Problem sein, denn dein investiertes Kapital ist die Margin für die Option. Wenn du eine Option auf AAPL handelst brauchst du grob eine Margin von 2000$ und bekommst eine Prämie von 80$, dann sind das 4% auf das eingesetzte Kapital.

        Lg Michael

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